Professor Ralf Merz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig untersucht die Gründe für die hohe Opferzahl Überschwemmungen in Deutschland im Interview mit den Journalisten von „Lenta.ru“.
Zu den wichtigsten zählt die Unvorbereitetheit der Bevölkerung. Die großen Schäden, die große Zahl an Opfern und Vermissten erklärt der Experte damit, dass die Bevölkerung der betroffenen Regionen nicht auf eine solche Katastrophe vorbereitet war – extreme Naturangriffe wurden dort in den letzten Jahrzehnten nicht beobachtet. Merz glaubt, dass man mit einem so mächtigen Gelage der Elemente einfach nicht gerechnet hat:
„Es gab nicht genug Warnungen auf der Homepage der Hochwasservorhersagebehörde oder der mobilen App. Wir müssen sicher sein, dass wir in einer solchen Situation alle Menschen im Hochwasserrisikogebiet erreichen können und dass diese Menschen um die Gefahr wissen, verstehen, wie sie reagieren sollen.“
Ein weiterer wichtiger Faktor, so der Experte, ist eine zu kurze Reaktionszeit. Merz merkte an, dass die Wettervorhersagen zwar vor starken Niederschlägen in Westdeutschland warnten, aber alles zu schnell ging:
„Das Problem bei der Flutkatastrophe war, dass die Wasserstände in den Flüssen sehr schnell angestiegen sind. Anwohner berichteten, dass sich kleine Flüsse mit einer Wassertiefe von 0,5 Metern innerhalb von 2 Stunden in rauschende Bäche verwandelten, die über die Ufer traten und deren Tiefe mehrere Meter erreichte.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, ist die Flut das tödlichste in Deutschland in den letzten Jahrzehnten. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Levenz könnte die Zahl der Opfer steigen:
„Während wir Wasser pumpen und die Keller leeren, finden wir menschliche Leichen. Wie das Endergebnis aussehen wird, kann ich nicht sagen. Viele werden vermisst, auch ältere Menschen. Einige von ihnen hatten keine Zeit, aufzustehen und in den zweiten Stock zu gehen, alles ging so schnell.
Die Elemente verschonten auch die Nachbarländer nicht. Der belgische Fernsehsender RTBF berichtete gestern, dass die Zahl der Flutopfer in Belgien auf 27 Personen erhöht, die Leichen von neun wurden identifiziert. weitere 20 gelten als vermisst.
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