28.09.2024

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Zuckersteuer als Strategie zur Bekämpfung von Fettleibigkeit


Die Zahl der Menschen mit Fettleibigkeit und Diabetes nimmt weltweit zu. Allein in Deutschland ist etwa die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig. Fast jeder Fünfte ist fettleibig.

Mehr als 7 % der Bevölkerung leiden an Diabetes, Tendenz steigend. Zu viel Zucker macht jedoch nicht nur krank, sondern kommt auch der Gesellschaft teuer zu stehen – sei es durch steigende Krankenversicherungskosten oder durch Arbeitskräftemangel.

Im Mittelpunkt der Debatte stehen Getränke mit hohem Zuckergehalt. Der Konsum von Softdrinks, Coca-Cola, Energy-Drinks und Co. gilt als einer der Hauptgründe für den weltweiten Anstieg der Zahl übergewichtiger Menschen. Aus diesem Grund hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon lange darauf hingewiesen empfiehlt, diese Getränke einer gesonderten Steuer zu unterwerfen. Auch der deutsche Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Ezdemir (Grüne) befürwortet eine solche Maßnahme. Neun von 16 Bundesländern fordern die Regierung auf, über die Einführung einer solchen Steuer nachzudenken.

Was bringt die „Zuckersteuer“?
Laut der Deutschen Welle hat die Technische Universität München im vergangenen November in einer Studie gezeigt, wie effektiv es wäre Sondersteuer auf zuckerhaltige Getränke in Deutschland. Wissenschaftler schätzen, dass in den nächsten 20 Jahren bis zu 240.000 Fälle von Typ-2-Diabetes verhindert und zwischen 17.000 und 30.000 Todesfälle zumindest deutlich verzögert werden könnten.

Im gleichen Zeitraum wäre es möglich Insgesamt bis zu 16 Milliarden Euro einsparen, davon allein 4 Milliarden im Gesundheitswesenzum Beispiel, weil es möglich wäre Vermeiden Sie durch Fettleibigkeit bedingte Krankheiten. Die Zahl der Krankheitstage und der gesundheitsbedingten Frühpensionierungen wird deutlich reduziert, ebenso die Zahl Todesfälle bei Menschen im erwerbsfähigen Alter. Die gesamte Wirtschaft könnte von einer solchen Steuer stark profitieren.

Eine aktuelle Studie der University of Washington in Seattle mit fast 6.000 Versuchstieren ergab, dass die Erhebung einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke den Konsum senkt Body-Mass-Index, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Forscher der Technischen Universität München stellen außerdem fest, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken bei Teenagern höher ist und die gesundheitlichen Auswirkungen einer solchen Steuer in dieser Altersgruppe daher noch überdurchschnittlich hoch wären.

Was die Erfahrung anderer Länder zeigt
Mehr als 50 Länder weltweit haben bereits eine Steuer auf Erfrischungsgetränke eingeführt, darunter Großbritannien, Frankreich, Spanien und Polen sowie Indien, Südafrika, Chile und Saudi-Arabien. Ein paar Beispiele. Norwegen hat eine besonders lange Geschichte der Besteuerung von Süßigkeiten. Bereits 1922 gab es eine Zuckersteuer, die auch für künstliche Süßstoffe galt. Darüber freut sich auch das benachbarte Schweden, denn viele Norweger überqueren gerne die Grenze, um Schokolade zu kaufen. Im Jahr 2018 erhöhte die Osloer Regierung die Steuer erneut deutlich um rund 80 %. Die Folge war ein Rückgang der Erfrischungsgetränkeverkäufe in Norwegen.

Seit 2014 besteuert Mexiko zuckerhaltige Erfrischungsgetränke mit einem Peso (fünf Cent) pro Liter. Dies entspricht einer Steuerbelastung von ca. 10 %. Obwohl der Erfrischungsgetränkemarkt im folgenden Jahr deutlich schrumpfte, galt das Modell viele Jahre lang als Erfolg. Allerdings sind viele Verbraucher dann auf Fruchtsäfte und gesüßte Milchprodukte umgestiegen, die nicht der Zuckersteuer unterliegen, wodurch die gesundheitlichen Vorteile einer solchen Steuer zumindest teilweise zunichte gemacht wurden.

Diese Maßnahme wird auch in Indien angewendet. Mit Zucker gesüßte Getränke fallen in die höchste Steuerklasse – 28 %, was ihnen dasselbe bedeutet gleiche Steuerregelung wie Luxusautos und Tabakwaren.

In Deutschland haben sich die Hersteller bisher freiwillig dazu verpflichtet, den Zuckergehalt in Getränken zu reduzieren, allerdings ohne nennenswerte Wirkung. Im Durchschnitt ist der Zuckergehalt von Erfrischungsgetränken und Energy-Drinks seitdem lediglich um 2 % gesunken. Länder mit einem progressiven Zuckersteuersatz haben deutlich bessere Erfolgsquoten. In Großbritannien beispielsweise der Zuckergehalt von Erfrischungsgetränken, Coca-Cola usw. in den ersten drei Jahren sank sie um durchschnittlich 29 %. Und auch die oben erwähnte Simulation der Technischen Universität München beweist: Wenn die Produzenten nach der Zuckermenge besteuert werden, ist der Effekt stärker.



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