28.04.2024

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Winzige Miniatur, die die griechische Mythologie mit der in Israel gefundenen Bibel verbindet


Bei Ausgrabungen in Israel wurde eine winzige Miniatur zutage gefördert, die vermutlich entscheidend für die Erklärung eines gemeinsamen Musters ist, das in vielen alten Kulturen und Mythologien zu finden ist.

Archäologen halten es für ein Bindeglied, das die Religionsgeschichten vieler Völker verbindet

Bei dem Artefakt, das 2022 bei archäologischen Ausgrabungen in der nordisraelischen Stadt Hazor entdeckt wurde, handelt es sich um ein Siegel, das in Farbe getaucht und zum Eingravieren eines Bildes in Ton oder Siegellack verwendet wurde. Es ist nur 3,8 Zentimeter lang.

Christoph Welinger, Professor für vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Zürich, geht in einem Artikel in der Zeitschrift Near Eastern Archaeology auf den archäologischen Fund ein „das fehlende Glied“ Verbindung eines gemeinsamen Motivs in der griechischen Mythologie und der Bibel.

Die Skulptur zeigt einen Mann mit einem Speer, der gegen eine siebenköpfige Schlange kämpft, die aufrecht steht. Hinter dem Helden sind das Fabelwesen Greif, Uräus, das altägyptische Symbol der Macht des Pharaos in Form einer Schlange und ein Skarabäus abgebildet. Die Anwesenheit von Fabelwesen unterstreiche den transzendentalen Charakter der Szene, bemerkt Welchinger. Dargestellt sind außerdem zwei sitzende Affen, das altägyptische Symbol Ankh und ein weiteres Symbol, das nicht entziffert werden konnte. Das Werk wurde vermutlich von einem Israeliten oder Phönizier geschaffen und stammt aus der Eisenzeit (ca. 840–732 v. Chr.).

Das Motiv des Kampfes des Helden mit der siebenköpfigen Schlange stammt aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien

Etwa in der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. wanderte dieses Motiv an die Nordküste Syriens und fand dann Eingang in die hebräische Bibel, wo Jahwe gegen den Leviathan kämpft. Es kommt auch in der christlichen Bibel vor, wo in der Offenbarung des Evangelisten Johannes ein drachenähnliches Monster gegen einen Engel kämpft.

Vorschau

Dieses Motiv ist auch auf einer griechischen Vase aus der Zeit um 540 v. Chr. abgebildet. h., wo Herkules und Iolaus gegen die lernäische Hydra kämpfen. Die Wiederholung dieses Motivs an so weit entfernten Orten und in so fernen Zeiten hat Wissenschaftler interessiert. Siegel von Khazor „stellt eine greifbare Verbindung zwischen Phönizien und Israel her“, Wellinger sagte gegenüber McClatchy News:

„Phönizische Akademiker und Gelehrte haben wahrscheinlich eine Tradition bewahrt und weitergegeben, die vom alten syrischen Stadtstaat Ugarit am Ende der Bronzezeit übernommen wurde.“

Wellinger benennt den Fund „beeindruckend“ und erklärt, dass sie „nimmt einen besonderen Platz in der unbekannten Geschichte der Mythenüberlieferung ein.“ Zukünftige Forscher müssen genau herausfinden, wie dieses Bild in den Westen gelangte und mit der Figur des Herkules in Verbindung gebracht wurde.



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