27.04.2024

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Spanien: Sie können „hingehen und weinen“

In Madrid wurde der „Raum der Tränen“, „La Lloreria“, eröffnet, in dem man nicht nur weinen, sondern auch um Unterstützung bitten kann – es gibt Telefone, an denen jeder die Möglichkeit hat, mit einer Bitte um Hilfe anzurufen.

Der Zweck dieser Innovation besteht darin, das Tabu der psychischen Gesundheit zu beseitigen. Das Schild über dem Eingang sagt: „Komm rein und weine.“ Es gibt Telefone im Zimmer mit Namen von Leuten, die Sie anrufen können, wenn Sie verärgert sind, einschließlich eines Psychologen.

Jeder kann das Gebäude im Zentrum der spanischen Hauptstadt betreten und an dem Projekt teilnehmen. Es zielt darauf ab, das Stigma zu beseitigen, das mit psychischer Gesundheit und der Suche nach Hilfe in der Gesellschaft verbunden ist. Der schwedische Student Jon Nelssom, der in Madrid lebt, sagt:

Es ist eine wirklich großartige Idee, ein psychisches Problem hervorzuheben. In Spanien, wie in vielen anderen Ländern, ist Weinen stigmatisierend.

In einem Werbeprojekt für psychische Gesundheit namens Room of Tears in Madrid wird eine Frau in einer Badewanne fotografiert. Sie gibt vor, einen Psychologen anzurufen, während zwei weitere Frauen neben einer Leuchtreklame stehen, auf der steht: „Fühle mich auch schlecht, toll.“

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat vergangene Woche angekündigt, 100 Millionen Euro für ein Programm zur psychischen Gesundheit zugesagt zu haben. Dazu gehören Dienste wie eine 24-Stunden-Selbstmord-Hotline. Er gab bekannt, dass das Projekt am 10. Oktober, dem Welttag der psychischen Gesundheit, gestartet wurde:

„Das ist kein Tabu, das ist ein Thema der öffentlichen Gesundheit, wir müssen darüber reden, es sichtbar machen und entsprechend handeln.“

Im Jahr 2019 haben sich in Spanien 3.671 Menschen das Leben genommen. Sie ist nach natürlichen Todesursachen die zweithäufigste Todesursache. Nach offiziellen Angaben wird bei jedem zehnten Jugendlichen eine psychische Störung diagnostiziert, 5,8 % der Bevölkerung leiden an einer Angststörung.





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