04.05.2024

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Schon praktisch ohne Russen und bisher ohne Chinesen: Der Tourismus boomt in Europa


Da immer mehr europäische Reiseveranstalter, Hotels und Fluggesellschaften Rekorde im Tourismussektor brechen und China die Beschränkungen für Auslandsreisen aufhebt, wird der Tourismusboom auch im Jahr 2024 anhalten.

Während der Pandemie waren die Europäer hungrig nach Reisen, komfortablen Ferien und Ausflügen, und weder die Inflation noch nicht einmal die Brände im Mittelmeer konnten sie zu Hause halten. Die Besonderheit des aktuellen Booms besteht darin, dass die europäische Tourismusbranche Rekordzahlen erzielt hat, während die Zahl der russischen Touristen stark zurückgegangen ist und es immer noch sehr wenige chinesische Touristen gibt. Deutschland spielte in dieser Situation vielleicht die Schlüsselrolle. Als Fazit der Saison schreibt die Nachrichtenagentur dpa:

„Die Deutschen haben im Sommerurlaub nicht gespart.“

TUI, der Reiseriese und Marktführer, verkaufte in Deutschland 10 % mehr Reisen als im Jahr 2022. Gleichzeitig entschied sich die Mehrheit der Kunden (80 %) für Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, wie der größte Konkurrent DER Touristik anhand einer Analyse der für den Zeitraum Juni bis Ende September gebuchten Reisen feststellt. DER Touristik-Geschäftsführer Sven Szykarski sagt:

„Wir sehen, dass sich die Trends des letzten Sommers und letzten Winters, beispielsweise die Auswahl hochwertigerer Hotels, fortgesetzt und sogar verstärkt haben. Weitere Trends sind die weiter steigende Beliebtheit von Familienurlauben und All-Inclusive-Hotels.“

Solche Hotels wurden in diesem Sommer von 45 % der Kunden der Gruppe bevorzugt, bei TUI-Kunden waren es mehr als 50 %. Der Herbst kündigt keine Ruhe an – der Sommerboom wird sich im Winter offensichtlich fortsetzen. TUI hat für die kommenden kälteren Monate 15 % mehr Reisen gebucht als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Am beliebtesten war erstmals das ägyptische Hurghada, aber wenn wir die wichtigsten Kanarischen Inseln – Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura – zusammen betrachten, dann belegen sie in der Wintersaison durchweg den ersten Platz.

All dies gilt für den organisierten Tourismus, schreibt dw Bei kurzfristigen Reisen wählen Reisende jedoch häufig unabhängige Routen mit Billigfliegern (es sei denn, sie reisen natürlich mit dem Auto). Über den Boom im Städtetourismus-Segment in EU ihre Leistung zeigt.

Der größte europäische Billigflieger, die irische Ryanair, verzeichnete gemessen an der Passagierzahl den besten Juli und August 2023 in der Unternehmensgeschichte. Es beförderte im August eine Rekordzahl von 18,9 Millionen Passagieren, 12 % mehr als im Vorjahresmonat und 4 Millionen mehr als im August 2019. Damit liegt der Passagierverkehr von Ryanair bereits deutlich über dem Niveau vor der Pandemie.

Das deutliche Wachstum der Touristenzahlen in ganz Europa wird durch die in den letzten Wochen veröffentlichten Quartals- und Halbjahresberichte einiger Fluggesellschaften deutlich. Die finanzielle Leistungsfähigkeit hat sich sowohl bei den Billigfliegern (deutsche Eurowings und britische EasyJet) als auch bei den klassischen Fluggesellschaften deutlich verbessert: die deutsche Lufthansa mit ihren Tochtergesellschaften Swiss und Austrian Airlines, die französisch-niederländische Air France KLM, der britisch-spanische Konzern IAG, zu dem British Airways und gehört Iberia und Irish AerLingus. Es seien die Touristen gewesen, die für das Umsatz- und Gewinnwachstum dieser Fluggesellschaften gesorgt hätten, heißt es in der Veröffentlichung.

Die gestiegene Flugnachfrage spiegelte sich auch in der Performance der europäischen Flughäfen wider. Im Juli beförderten und empfingen 23 internationale deutsche Flughäfen über 19,4 Millionen Passagiere. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, ist der Passagierverkehr an deutschen Flughäfen von Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahr um fast 25 % gestiegen. Auch wenn, wie deutsche Statistiker errechnet haben, die Preise für Tickets für internationale Flüge im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 25 % gestiegen sind.

Griechenland freut sich auf ein besseres Tourismusjahr. Selbst die ungewöhnliche Hitze hielt Touristen aus aller Welt nicht davon ab, im Sommer 2023 den antiken griechischen Tempel des Parthenon in Athen zu besuchen. Die beliebtesten Reiseziele deutscher Touristen im Juli waren laut Destatis Griechenland, Spanien und die Türkei. Doch ein Vergleich mit Juli 2019 zeigt, dass die Nachfrage nach der spanischen Destination in Deutschland zurückgegangen ist, während die Beliebtheit türkischer und griechischer Urlaubsorte deutlich zugenommen hat.

In Griechenland wird diese Touristensaison wahrscheinlich die beste in der Geschichte sein. In allen vorangegangenen Monaten war die Zahl der Passagiere an Flughäfen auf dem Festland und auf den Inseln etwa 10 % höher als im Rekordjahr vor der Pandemie 2019, als das Land 33 Millionen Besucher begrüßte und dank ihnen ein beispielloses Einkommen von 18 Milliarden erzielte Euro.

Auch Hotelindikatoren deuten auf den Tourismusboom 2023 in Europa hin. Im ersten Halbjahr verzeichneten Hotels in EU-Ländern fast 1,2 Milliarden Übernachtungen. Das sind 0,9 % mehr als in den ersten sechs Monaten des erfolgreichen Vor-Covid-Jahres 2019 und der beste Wert für den Zeitraum der letzten zehn Jahre, berichtete Eurostat am 15. September.

Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Zahl der Übernachtungen in allen EU-Ländern mit Ausnahme von Ungarn, das einen leichten Rückgang verzeichnete. Besonders starke Zuwächse von 30-40 % verzeichneten Zypern, Malta und die Slowakei.

Die Olympischen Sommerspiele werden im Juli und August 2024 in Paris stattfinden, was der französischen Tourismusbranche sicherlich einen kräftigen Aufschwung geben wird, sich aber auch positiv auf die Nachbarn auswirken könnte. Schließlich ist es wahrscheinlich, dass Fans aus verschiedenen Teilen der Welt ihren Besuch in Europa nutzen werden, um andere Länder des Kontinents zu besuchen.

Der Tourismusboom in Europa wird sich in den kommenden Monaten und insbesondere im Sommer 2024 verstärken, auch weil China die während der Pandemie verhängten Beschränkungen für Gruppenreisen seiner Bürger ins Ausland aufhebt. Am 10. August wurden die Reiseverbote nach Deutschland und Großbritannien aufgehoben, zuvor öffneten die chinesischen Behörden Frankreich und Portugal.

Laut einer am 19. September veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens IPK International, das sich auf die Untersuchung des globalen Tourismusmarktes spezialisiert hat, gaben über 80 % der Befragten in China an, dass sie planen, in den nächsten 12 Monaten ins Ausland zu reisen, wobei das größte Interesse nicht an anderen asiatischen Ländern lag Ländern, sondern in Europa.



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